Echte Finanzberatung ist unabhängig, qualifiziert und nicht an einen Abschluss gebunden
 
Mainz, 21.07.2010 — Mit dem Begriff „Beratung“ wird vor allem im Bereich Finanzen und Geldanlage täglich Schindluder getrieben. Der Finanzplaner Deutschland e. V. fordert den Gesetzgeber auf, das System endlich vom Kopf auf die Füße zu stellen.
 
Die Aufregung, die zum Ende des vergangenen und zum Beginn des neuen Jahres die deutsche (Finanz-)Medienlandschaft schüttelte, ist vielen noch gegenwärtig. Die Zeitschrift Finanztest hatte mit großem Aufwand die Qualität der Anlageberatung deutscher Banken getestet – und siehe da: Das Ergebnis titelte mit der Überschrift „Die große Blamage“. Keine Bank war „Gut“, dafür zwei „Mangelhaft“, die breite Masse tummelte sich im „Ausreichend“.
 
Am 20. Juli dieses Jahres dann das Verkünden der Ergebnisse eines Wiederholungstests – hier in einer kurzen Zusammenfassung: Trotz neuer Gesetze ist alles noch schlimmer geworden, die Banken „beraten noch schlechter als 2009!“
 
Die kompetente Arbeit der Finanztest-Redakteure in allen Ehren, aber: Welches andere als dieses Ergebnis hätte bei der Untersuchung herauskommen können? Denn: Banken beraten ihre Kunden nicht im Sinne deren Wohlergehens, sie sind im Gegenteil darauf aus, ihre Bankprodukte zu verkaufen und dafür stets ein Maximum an Provisionen zu kassieren. Auf den Punkt gebracht: Es gibt in einer Bank für Kunden weder echte Beratung, geschweige denn „Bankberater“, die diese Bezeichnung tatsächlich verdient hätten.
 
Der Fehler steckt im System
„Wir weisen schon lange darauf hin, dass im Sinne des Schutzes der Verbraucher die Diskussion um die Qualität von Finanzberatung nicht richtig geführt, stattdessen das Pferd vom falschen Ende her aufgezäumt wird, stellt Helmut Weigt, Vorstandsmitglied im Finanzplaner Deutschland e. V. fest. „Banken beraten nicht, sie verkaufen; das wissen wir aus jahrelanger Praxis im gegenseitigen Umgang nur allzu gut. Wenn es dafür eines Beweises bedurft hätte, dann wurde er durch die Untersuchung der Zeitschrift Finanztest erbracht“, fährt Weigtfort und weiter: „Und wenn es keine Bankberatung gibt, wird es eigentlich auch Zeit, die Angestellten der Institute fortan nur noch als Bankprodukte-Verkäufer zu bezeichnen.“
 
Der Fehler steckt mit der täglich enttäuschten Hoffnung, dass Banken per se für den Kunden da wären oder da zu sein hätten, sozusagen im System, und solange dies zwar viele Experten erkennen, aber der Gesetzgeber keine Regeln aufstellt, die den Missstand verhindern, wird es auch so bleiben. So lange werden aktuelle kosmetische Maßnahmen wie verordnete Beratungsprotokolle und als Informationsblätter zu Finanzprodukten bezeichnete Beipackzettel nur den Anschein eines verbesserten Verbraucherschutzes erwecken.
An den Ursachen des Problems – der Produkte-Hersteller Bank ist unter dem Deckmantel der Beratung auch der Produkte-Verkäufer – ändert solche Kosmetik selbstverständlich nichts.
 
Randnotiz Beratungsprotokolle: Sie können in ihrem gegenwärtigen Zustand nach Unterschrift durch einen Verbraucher sogar dazu führen, dass er nach einer Falschberatung seine Interessen noch schlechter durchsetzen kann als zuvor.
 
 
Unabhängig, qualifiziert und dem Kunden verpflichtet
Was aber macht eine gute Finanzberatung aus und wann kann man wirklich von einem Finanzberater im Gegensatz zu einem reinen Produkteverkäufer oder -vermittler sprechen?
 
„Die Qualitätskriterien für Mitglieder des Finanzplaner Deutschland e. V. sind nach unserem Dafürhalten ein geeigneter Leitfaden, um einen echten Finanzberater zu identifizieren“, erläutert Helmut Weigt. „Denn unsere Finanzplaner sind
·        unabhängig von Banken und Kapitalgesellschaften,
·        durch Ausbildungen und laufende Weiterbildungen qualifiziert,
·        sehr erfahren und
·        dem Ehrenkodex des Verbandes verpflichtet, in ihrem Tun stets dem Wohl des Kunden ersten Rang einzuräumen.“
 
Neben diesen Personen-Kriterien gibt es für die Finanzberatung selbst weitere Kernfaktoren, die zum bestmöglichen Ergebnis für den Verbraucher führen:
·        sie findet als ergebnisoffene Beratung in der Regel gegen Honorar statt,
·        sie wird abschlussoffen geführt.
 
 
Verbraucherschutz per Gesetz
„Wenn dem Gesetzgeber tatsächlich etwas daran gelegen ist, im Bereich Finanzen/Geldanlage das Bestmögliche für Verbraucher zu tun, darf er es nicht bei oberflächlichen Maßnahmen wie dem Beratungsprotokoll oder dem Beipackzettel für Finanzprodukte belassen“, stellt Finanzplaner Weigt fest. „Schließlich hat kaum ein Verbraucher genügend Kenntnisse, um die Finanzprodukte, die für ihn in Frage kommen, zu verstehen und aus dem gigantischen Angebot der vielen Banken das für sich Beste auszuwählen. Er bleibt den geschulten Verkaufsfähigkeiten des Bankangestellten, dem er gegenübertritt, stets unterlegen.
 
Dieses Dilemma wäre nur vermeidbar, wenn die Tätigkeit qualifizierter und unabhängiger Finanzberater gesetzlich zur Regel gemacht würde.
 
Ein unabhängiger, qualifizierter und obendrein staatlich legitimierter Berater würde dann – vergleichbar mit einem Arzt, der eine Diagnose stellt – die persönliche Situation seines Kunden analysieren, eine „Behandlung“ empfehlen und ab einer bestimmten Risikoklasse die zu jedem einzelnen passenden Finanzprodukte „verschreiben“.
 
Bislang allerdings ist das Verhalten der Politik widersprüchlich. Einerseits fordert Verbraucherschutzministerin Aigner mehr Honorarberatung, andererseits erlauben diverse Gesetze überhaupt nicht, unabhängig vom Produkteverkauf zu beraten.
 
Gesetze schaden mehr als sie nützen, so lange eines fordert, was ein anderes verbietet. Der Finanzplaner Deutschland e. V. tritt deshalb dafür ein, den gesetzlichen Regelungswald gründlich zu durchforsten und in der Folge allen wirklich unabhängigen Finanzdienstleistern freizustellen, gegen Honorar oder gegen Provision zu arbeiten, wenn sie dabei nur eines gewährleisten: vollkommene Transparenz.
 
 
Über den Finanzplaner Deutschland e. V.
Der Verband wurde im Sommer 2008 gegründet. Bei den Gründern und Mitgliedern handelt es sich um „alte Hasen“, die zum großen Teil über mehr als 20 Jahre Berufs- und Verbandserfahrungen gesammelt haben.
 
Seine wichtigsten Ziele:
- das Errichten des Berufsbildes eines unabhängigen Finanzplaners, der seine Mandanten auf Honorarbasis berät,
- die politische Interessenvertretung der Mitglieder,
- den hohen Qualifikationsstandard der Mitglieder durch Weiterbildungsangebote und Kooperationen zu sichern und zu fördern,
- die Transparenz bei Finanzdienstleistungen und Finanzprodukten zu erhöhen.
 
Weitere Informationen finden Sie unter www.finanzplaner-deutschland.de
 
Kontakt / Pressekontakt
Finanzplaner Deutschland e. V.
Immelmannstraße2
55124 Mainz
T.: 06131-24070330 · F.: 06131-24070370 · E.: post@finanzplaner-deutschland.de
 
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Der Vorstand (inhaltlich verantwortlich gemäß § 6 MDStV):
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